Geld – und gut!

Geld selber herstellen und in Laden und Bank wieder ausgeben, Interessantes zur Geschichte des Geldes, Tauschbörse und vieles mehr.
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Einmal soviel Geld selber drucken, wie man möchte! Damit sogar wirklich etwas kaufen können im Tante-Emma-Laden. Abwiegen mit den alten Waagen und kassieren mit der klingelnden Kasse. Oder ein dickes Bankkonto eröffnen oder sich ein paar Aktien zulegen. Ob man in die Cornflakes-AG investiert oder besser in die Salzstangen-Fabrik?

Geld wird hergestellt, in Umlauf gebracht, als Verkäufer/-in oder Bankangestellte/-r verdient, beim Spekulieren verloren und auch mit nach Hause genommen. Das passende Portemonnaie dazu kann man sich selber falten. Was haben die Menschen eigentlich ohne Geld gemacht und wie sind sie auf die Idee mit den Talern und Scheinen überhaupt gekommen? Mit der Tauschbörse geht es los, Naturalgeld von der Kuh bis zur Kauri und weiter in der Geschichte des Geldes bis zu Plastikkarte spannt sich der Bogen. Spiele gehören natürlich dazu und Bücher in der Leseecke.

Spannendes, Nützliches und Merkwürdiges rund um das liebe Geld erfährt man in dieser Ausstellung für Kinder zwischen 4 und 14 Jahren.

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Ein Geburtstag mit viel Geld
erzählt von Wada Gawlikowski, Pädagogin

Samstagvormittag 11.30 Uhr: vor mir sitzen zehn Jungs im Alter von 8 Jahren mit neugierigen Blicken. Max hat heute Geburtstag und freut sich schon seit Wochen auf den Tag. Er weiß, hier kann man sein Geld selbst drucken! Aber bevor es damit losgeht, frage ich nochmal, ob es eigentlich schon immer Geld gab. „Nein!“ lautet die einstimmige Antwort. „Wie haben denn die Menschen in der Steinzeit bezahlt?“ „Gar nicht.“, „Mit Gold.“, „Mit Tieren.“ …. Und dann: „Die haben getauscht!“ Schon sind wir mitten in der Geschichte des Geldes. Vor mir steht eine kleine Kiste, aus der ich geheimnisvolle Gegenstände hervorhole und frage, was die mit Geld zu tun haben könnten. Über die ersten Tauschhandel kommen wir bald zum Naturaliengeld,– Getreide, Kaurischnecken, Salz – Dinge die lange haltbar sind. Dazu gehört auch Weihrauch. Ich hole ein Schälchen mit dem kostbaren Harz und zünde es an. „Oh, das schmilzt ja..“„Das riecht aber stark!“ „In der Kirche riecht es manchmal so…“ – „Was haben die Drei Könige denn dem Jesuskind mitgebracht?“ – „Ahh, ich weiß … irgendsoeinen Rauch…“ – „Genau – Weihrauch, heißt das. Das war früher sehr, sehr teuer.“ Dann reiche ich einen Stein herum. „Schaut mal genau, was Ihr in diesem Stein entdecken könnt.“ „Da glitzert etwas!“ „Ich weiß, Eisen.“ „Nein, Gold…“ – Der Stein enthält Silber, das man in feinen Klümpchen glitzern sehen kann. Jetzt sind wir schon beim Metallgeld angekommen – über Metallbarren und portugiesische Manillen kommen wir zu den Münzen. Ich reiche alte Exemplare herum, die aus Rom und dem Mittelalter stammen. Womit wird heute oft bezahlt? – „Euro.“ -„Ja, das ist die Währung in Europa, genau. – Und wenn man mal keine Euros dabei hat – keine Scheine, keine Münzen – wie kann man dann bezahlen?“„Mit so einer Karte, das macht Mama oft.“ Wir sind bei der Endstation angekommen: dem elektronischen Geld. Heutzutage gibt es ganze Währungen, die nur online existieren – so zum Beispiel die Bitcoins.

„So Jungs, jetzt wollen wir uns mal die ganze Ausstellung anschauen, oder?“ -„Ja!“ Schnell erkläre ich, was wo gemacht werden kann und in der nächsten Sekunde werden schon die ersten Geldscheine gedruckt, Münzen geprägt, der Laden wird eröffnet, Portmonaies werden gefaltet, die Bank zieht die ersten Kunden an, Kreditkarten werden laminiert – und mein Ziel ist erreicht: Es ist eine Dynamik entstanden, bei der die Jungökonomen neugierig und selbständig alles erkunden. Hier und da hat jemand eine Frage oder braucht einfach Bestätigung.„Schau mal wie viel Geld ich habe! 2.000 Euro!“ -„Und was machts du jetzt damit?“ – „Weiß nicht?“ – „Wie wäre es mit einem Konto?“ „Ja cool.“ – Sebastian ist etwas jünger und kann sein Geld noch nicht so gut zählen. „Wie viel Geld habe ich? Zähl mal.“ – „Hundert, hundertzehn, hundertsechzig, sechshundertsechzig, sechshundertachtzig, siebenhundert, tausendzweihundert… 1.200 Euro hast du.“- „Bin ich jetzt reich?“ – „Na klar, aber du brauchst dringend ein Portemonaie, damit du dein Geld nicht verlierst.“ Nach einer Weile sammele ich alle Kinder ein, hole meinen Personalausweis und einen Fünfeuroschein aus der Tasche und lade zum Echtheitscheck ein. Im UV Licht des großen Tresors erscheinen verborgene Symbole (und Zähne blitzen, Socken leuchten …)

Nachdem wir den Sinn der geheimen Codes auf Dokumenten und Geldscheinen erfasst haben, geht es zurück in die freie Marktwirtschaft. Jetzt werden Arbeitsplätze getauscht. Die Verkäufer drucken fleißig Geld, der Bankdirektor übernimmt den Laden. Der ist schon reichlich leergekauft. „Woher bekomme ich Nachschub?” „Kein Problem – einfach beim Großhandel anrufen.“ Ich flitze ins Lager und komme mit frischen Salzstangen zurück. „Das macht 20 Euro.“ – „Oh, ich habe nur 15 Euro in der Kasse.“ – „Macht nichts, die restlichen fünf kannst du nachzahlen.“ Spontan wird ein Sonderangebot beworben, um Kunden anzuziehen: Ein Tütchen Salzstangen für einen KL!CK Euro. Die Kunden kommen in Scharen und schnell ist die Kasse gefüllt. Nur das Wechselgeld stellt ein Problem dar, das muss in der Bank besorgt werden.

Mitten im Trubel stelle ich fest, dass die Zeit schon wieder fast vorbei ist. Schnell werden noch die letzten Kreditkarten laminiert, einige möchten noch mehr Geldscheine mitnehmen und andere hätten gerne ein Kauri-Armband – hier ein Knoten, da ein Knoten, fertig. So jetzt müssen wir aber wirklich Schluss machen! „Hat es Euch gefallen?“ Die Antwort ist ein lautstarkes „Ja!“ Ich bin auch glücklich; das war eine tolle Truppe!