Idee und Konzept

Ein Museum zum Be-greifen, Er-fahren und Ver-stehen, Anschauen und Handeln, Ausprobieren und Nach-Denken. Kindergruppen und die ganze Familie können hier Erfahrungen gemeinsam erleben.

Die Regeln für das „Erforschen“ von Dingen im KL!CK Kindermuseum
(an die Erwachsenen, Auszug):

1. Es werden keine Fragen beantwortet, die nicht gestellt werden.
Alle Informationen und Einführungen in ein Thema werden so gehalten,
dass sie Interesse am Thema wecken und nicht schon die Erkenntnisse
vorwegnehmen, die die Kinder durch Eigentätigkeit gewinnen können.

2. Beim Lernen ist die Freude an der Sache das Allerwichtigste, die
Zusammenhänge das Zweitwichtigste und die Fakten das Drittwichtigste.
Die Betreuer sind selber an der Sache interessiert, kompetent und engagiert
und sie stellen eine Atmosphäre her, die die Kinder in ihrer Eigentätigkeit
und Konzentration ermutigen.

(…)

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Keine Panik – Spielen hilft immer!
von Margot Reinig, Gründerin und Leiterin des KL!CK Kindermuseums

Unser Thema ist das Kind. Ursprünglich sagten wir immer: speziell das lernende Kind. Inzwischen halten wir den Ausdruck „das lernende Kind“ für eine Tautologie. Die Hirnforscher haben nachgewiesen, dass der Mensch und insbesondere das Kind immer lernt (glücklicherweise auch immer eine Menge wieder vergisst). Und zwar alles gleichzeitig, auch wenn das gar nicht beabsichtigt ist. Die Trennungen von Themen und Spezialisierungen in kleinste Details sollte der Wissenschaft vorbehalten sein, dem Lernen ist es abträglich.

Tatsächlich kann man vieles falsch machen in der Erziehung, aber es gibt nur einen Kardinalfehler: Das Kind im Stich zu lassen. Es real zu verlassen oder es emotional alleine zu lassen, es nicht zu beschützen und zu verteidigen gegen Angriffe physischer und psychischer Art, es für unwichtig zu erklären gegenüber eigenen Problemen und Anforderungen, seine Bedürfnisse zu missachten, seine Eigenarten herabzuwürdigen, seine Anwesenheit permanent als störend zu definieren. Lieblosigkeit zerstört nicht nur die Psyche eines Kindes, sondern auch seine Lernfähigkeit.

Lernen ist wesentlich von Beziehungen abhängig, vom direkten Kontakt mit Menschen. Kein deutsches Kind lernt Chinesisch vom Tonband, dazu braucht es eine lebendige, ihm zugewandte Person. Wir alle haben erlebt, dass ein guter Lehrer uns für ein Fach begeistern konnte und ein schlechter uns jedes Interesse verlieren ließ. Es müssen nicht unsere eigene Vorlieben sein, denen wir folgen, auch die Begeisterung Anderer steckt uns an. Diesen Teil des Lernens können wir im Kindermuseum nur eingeschränkt bedienen. Der andere Teil, das entdeckende Lernen, ist unser Gebiet. Dabei geht es keinesfalls darum , auf einen Knopf zu drücken, auf ein fertig eingerichtetes Experiment zu schauen und zu verstehen, was da abläuft. Entdeckendes Lernen ist immer offenes Lernen. Das Ergebnis steht nicht von vorneherein fest. Die Theoriebildung erfolgt mit Versuch und Irrtum und oftmals folgt sie völlig „falschen“ Wegen. Das macht nichts: die Menschheit hat Jahrhundertelang mit der Idee, die Welt sei eine Scheibe, recht gut gelebt. Einem Kind von drei Jahren einen Ball in die Hand zu drücken, eine Stecknadel daneben zu halten (in ein paar Metern Abstand womöglich), um ihm die Dimensionen von Erde und Sonne zu erklären, mag sich zwar anschaulich anhören. Wir halten es trotzdem für unangebracht. Hier sollte es erst einmal darum gehen, bewusst wahrzunehmen, dass die Sonne Wärme auf die eigene Haut bringt, dass sie alles hell erleuchtet usw. Er-fahrungen machen heißt der erste Schritt. Darum ist das deutsche Wort für den nächsten Schritt auch Ver-stehen und Nach-Denken. Eine sehr präzise Beschreibung des Vorganges, dass wir im Vorübergehen, nebenbei, im Spiel, in der Kommunikation, beim Durchstreifen der Welt vieles aufschnappen, dass dann des Innehaltens und des Überdenkens bedarf. Das individuelle Tempo, das je eigene Interesse wird dabei von jedem Menschen selber bestimmt. Ein Kindermuseum bietet „Gehirnfutterplätze“ an, die jedes Kind so benutzen darf, wie es ihm gemäß ist. Besonders toll ist es, wenn die Eltern mit Neugier und Spaß auch mit dabei sind.

Wir müssen nicht wissen, was die Zukunft bringt und die Kinder darauf vorbereiten. Das können wir nicht und ist auch nicht nötig. Wenn wir in der Gegenwart dafür sorgen, die Lernfreude und Neugier der Kinder erhalten bleiben, müssen wir uns um ihre Zukunft keine Sorgen machen. Sie werden in der Lage sein, flexibel auf neue Gegebenheiten zu reagieren, Probleme zu lösen und die Welt vielleicht zu einem besseren Ort zu gestalten.